Die Weihnachtszeit steht in ihrem Kern für ruhige, besinnliche Tage, an denen man sich etwas Pause gönnt von dem alltäglichen Geschehen. Die Vorweihnachtszeit ist aber meist auch geprägt von Stress, unzähligen Besorgungen und einer nicht-enden-wollenden To-Do Liste. Umso wichtiger ist es, nach Möglichkeit innezuhalten und auch sich selbst etwas Gutes zu tun. Wir haben bereits letztes Jahr die SHEcommunity gefragt, wie sie sich zu Weihnachten selbst beschenken – und sind gespannt, wie die Antworten dieses Jahr ausfallen. Aber lesen Sie selbst.
Nicole Bastien, Mentor und Consultant:
“Mit meiner Familie pflege ich die Tradition, an Heiligabend unsere liebsten Weihnachtslieder zu singen. Jeder benennt vorher seine Favoriten. Dann werden Liedtexte, vorhandene und selbsternannte Musikinstrumente wie Gitarren, Cajon, Töpfe, Boxen oder Dosen herangeholt und es wird gesungen, wie es die Stimme gerade hergibt. Jedes Jahr ist „Stille Nacht, Heilige Nacht“ eines meiner Lieder, das ich nominiere. Die Vorstellung, dass Stille und Heiligkeit zusammengehen, berührt mich, denn Stille hat in unserer Gesellschaft für die meisten Menschen keinen Wert. Stattdessen wird Stille fast immer als unangenehm oder peinlich gesehen und im Business als Sales-Taktik manipulativ eingesetzt. Schnelle Lösungen und die Kontrolle von Situationen sind das Ziel. Während ich das so schreibe, muss ich über mich selbst schmunzeln, denn auch ich habe diese Taktik praktiziert. Es hat Jahre gedauert, bis ich erkannt habe, dass die Klappe halten, nichts mehr sagen, zwar Worte verstummen lässt, es aber mit Stille nichts zu tun hat. Es geht vielmehr um ein Innehalten, in dem das Plappern des Verstandes keine Bedeutung hat. Das Eintauchen in die eigene innere Stille bringt uns zurück zu uns selbst. Dann passiert, dass wir dem Leben zuhören und aufnehmen können, um was es wirklich geht: Verbundenheit mit uns selbst und unseren Mitmenschen. In diesem Jahr habe ich die Stille in mir besonders oft gesucht. Das gelingt mir nicht immer, aber immer öfter. Der Raum meiner inneren Stille ist in meinem Herzen und je mehr ich dort versinke, um so herzlicher werde ich mir selbst und meinen Mitmenschen gegenüber. Auf magische Weise sind in diesem Jahr dadurch ganz neue Verbindungen zu Menschen entstanden, haben Gespräche und Zusammenarbeiten eine tiefere Dimension erfahren und sind Türen aufgegangen, an die ich niemals gedacht hätte. Mein Geschenk an mich selbst werden zu Weihnachten und in 2023 noch mehr Momente der Stille sein. Denn den besten Beitrag, den ich zu den Veränderungen in und mit unserer Welt bringen kann, ist meine authentische Herzlichkeit und die Fähigkeit, Menschen in dieser Weise zusammenzubringen und sie so an ihre Herzlichkeit zu erinnern. Ich wünsche uns allen, dass wir in 2023 uns trauen, in Stille und mit einem offenen Herzen mit uns selbst und anderen zu sein. Merry Christmas!“
Mehr Infos zu Nicole Bastien unter: www.nicolebastien.com
Eva Müller, Kunstberaterin
„Es gibt ein Zitat von Hannah Arendt, das mich gerade sehr bewegt: „Wenn Menschen sich begegnen, kann man Wunder erwarten“. Arendt war nicht nur eine unserer bedeutendsten Philosophinnen. Es gelang ihr, große, langjährige Freundschaften zu pflegen, auch wenn es verschiedene Haltungen und Meinungen zu einem Thema gab. Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ermöglicht wunderbare Begegnungen im familiären und freundschaftlichen Kreis. Ich werde sie auch dazu nutzen, weitere Ideen zu entwickeln, wie ich darüber hinaus mit meiner Kunstberatung noch mehr Menschen vielfältigste Begegnungen mit der unvergleichlichen Inspirationsquelle von Kunstwerken ermöglichen kann.“
Mehr Infos zu Eva Müller unter: www.kunstberatung.de
Melanie Vogel, Unternehmerin
„Schon wieder ein Jahr vorbei! Insbesondere das 2. Halbjahr 2022 hat eine Geschwindigkeit an den Tag gelegt, die sich schon jetzt rückwirkend anfühlt wie ein Rauschzustand. 2022 war für mich ein Jahr tiefgreifender Veränderung. Durch meinen Umzug ins Ausland einerseits, aber auch durch so viele Selbstverständlichkeiten und Verlässlichkeiten, die in diesem Jahr weggefallen sind. Doch anders als zuvor in meinem Leben verbinde ich diese Entwurzelung mit dem Gefühl von Freiheit und dieses Gefühl nehme ich in das nächste Jahr mit. 2022 sind in meinem Kopf viele Projektideen entstanden, die ich im kommenden Jahr in die Freiheit entlassen möchte. Ich habe in diesem Jahr gelernt, die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen. Nicht mehr anzuhaften und mich festzuhalten, sondern im Fluss des Lebens zu schwimmen. Und ich merke, ich schwimme Ende des Jahres 2022 mit noch mehr Leichtigkeit und Freude, als in den vergangenen Jahren. Ich freue mich auf das neue Jahr und schenke mir selbst die Erlaubnis, mit Gelassenheit und Zuversicht ins neue Jahr zu gehen, auch wenn so manche Zeichen auf Sturm stehen!“
Mehr zu Melanie Vogel unter: www.vogelperspektive.consulting sowie www.wirtschaftsphilosoph.in