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Wem gehört mein Körper?

Auch abseits von Gesundheitsthemen werden weibliche Körper häufig thematisiert. So spielt der Umgang und die Wahrnehmung des weiblichen Körpers auch im feministischen Kontext eine Rolle. Emily Ratajkowski reflektiert in ihrem Buch „My Body“ ihre Einstellung dazu. 

Im Alter von 21 Jahren wurde Emily Ratajkowski schlagartig berühmt. Und zwar als jenes Model, das nackt im Musikvideo zu Robin Thicke’s „Blurred Lines“ tanzte. Der Song, der in seinem Erscheinungsjahr 2013 zunächst in zahlreichen Charts auf Platz 1 landete, wird heute zurecht angeprangert, weil er sexuell übergriffiges Verhalten normalisiert. Schon damals sorgte das zugehörige Musikvideo für Aufsehen, allerdings vor allem aufgrund der oberkörperfreien Emily Ratajkowski.

„Persönliche Entscheidung“

Seit sie 14 Jahre alt ist, arbeitet die heute 30-jährige Emily Ratajkowski als Model. Über die Jahre sind unzählige Fotos von ihr geschossen und verbreitet worden, in den meisten – auch denjenigen, die sie selbst postet – steht ihr Körper im Mittelpunkt. Ihr Körper ist buchstäblich ihr Kapital, denn das Posieren – sowie später auch die Schauspielerei – hat sie zum Superstar und zur Millionärin gemacht. Gleichzeitig hat Emily Ratajkowski stets beteuert, dass für sie das Posen in knapper Kleidung Teil ihres Verständnis von Feminismus sei: „Die persönliche Entscheidung ist das Kernideal in meinem Konzept des Feminismus,“ sagte Ratajkowski einst in einem Video des LOVE Magazins. „Es ist meine Entscheidung, wie ich mich kleide, verhalte, flirte, tanze und Sex habe – und die sollten nicht von Männern beeinflusst werden.“

 

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Auf Instagram dokumentierte Emily Ratajkowski ihre Schwangerschaft.

Obwohl sie nach wie vor diese Einstellung teilt, dürfte sich ihre Perspektive darauf, wie selbstbestimmt ihre Entscheidungen als Model tatsächlich sind und welche Rolle Machtstrukturen dabei spielen, geändert haben. In einem aktuellen Interview mit der Sunday Times erklärt Ratajkowski, dass sie begann, sich zu fragen: „Wenn ich mich so mächtig und so großartig dabei fühlte, erfolgreich zu sein – Warum war ich dann unglücklich, manchmal sogar ängstlich, zur Arbeit zu gehen?“ Das Produkt dieser Reflexion ist Ratajkowskis Essayband My Body.

 

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 Frau und Konsumobjekt

In deutscher Sprache erscheint das Buch zwar erst am 21. Februar 2022 im Penguin Verlag, in den USA avancierte es jedoch bereits im Vorjahr zum Bestseller. In My Body versucht Ratajkowski zu beschreiben, was es als Model beziehungsweise als Frau bedeutet, Konsumobjekt zu sein. Im Zentrum steht die Frage, ob man tatsächlich die alleinige Macht über den eigenen Körper haben kann, wenn man sein Geld durch die eigene Begehrlichkeit verdient. Sie hinterfragt den „Male Gaze“, bedient diesen jedoch bewusst weiterhin. Zudem adressiert sie  die Fetischisierung von Mädchen und weiblicher Schönheit, die ihr schon als Kind als ultimatives Ziel vorgegeben wurde. In einem Essay schreibt sie auch über ihre Erfahrung am Set des „Blurred Lines“-Videodrehs und warum sie es nicht bereue, darin aufgetreten zu sein: „Es wurde von einer weiblichen Regisseurin Regie geführt, es waren viele Frauen am Set anwesend und ich habe mich wohl gefühlt. […] Wenn nicht, hätte ich so nicht getanzt.“

Ebenso wie viele von Emily Ratajkowskis in der Vergangenheit geäußerten Statements, ist auch ihr Essayband My Body kontrovers. Ratajkowski kann mit den Erfahrungen, die sie als normschöne Frau gemacht hat, bestimmt nicht für alle weiblich gelesenen Personen sprechen. Gleichzeitig gibt es wohl kaum eine Person, die die Objektifizierung des weiblichen Körpers besser adressieren könnte, als Emily Ratajkowski.

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