Bei einem von Goldman Sachs Asset Managemet (GSAM), organisierten Abend im Wiener Palais Coburg wurde neben anderen Themen der harte und lange Weg zur Gleichberechtigung von Frauen im Berufsleben beleuchtet.
„Wissen Sie seit wann Frauen in Österreich ohne Zustimmung des Ehepartners arbeiten dürfen?“ Die Antwort von Bana Ghebregergis, Institutional Client Business GSAM, die nach den Eröffnungsworten von Sandra Straka, Head of Retail Client Business Austria GSAM, das ausgewählte weibliche Publikum adressierte, war für viele überraschend: „Seit 1975.“
Weitere im negativen Sinne eindrucksvolle Zahlen“, wie die Zulassung an den Universitäten (1919) oder die Einführung des allgemeinen Wahlrechts für Frauen (1918) zeigten auf, dass sich im vergangenen Jahrhundert sehr viel zugunsten der Gleichbehandlung bewegt hat, aber auch wie viel Ausdauer diese Reise abverlangt.
Gleich im Anschluss verdeutlichte dies eine von Sharon Bell, Senior Strategist Global Investment Research Goldman Sachs, präsentierte Studie: „Frauen repräsentieren mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung, sie verdienen jedes Jahr weltweit mehr als 20 Trillionen Dollar und sie kontrollieren ein Drittel der Haushaltsbudgets. Dennoch gibt es noch immer einen Gender Gap, vor allem in Hinblick auf die Finanzen. Wir haben nun untersucht, wie sich dieser im Asset Management auswirkt und empfehlen, die Diversität im Investmentbereich zu stärken.“
Teams mit einem höheren Anteil von Frauen in Führungspositionen sind leistungsstärker, ist das weitere Fazit der Studie, In diesem Zusammenhang wurden unter dem Titel „Act Now“ wesentliche Schritte für den Transformationsprozess aufgezeigt:
- Das Erstellen einer schriftlichen DEI Policy, die Regeln im Umgang mit Diversity, Equity und Inclusion, festhält.
- Das Implementieren einer Unternehmenskultur, die auf gegenseitige Unterstützung und Förderung zielt.
- Das Zugehen auf unterschiedliche Recruiting Pools, um dann diverse Talente ausbilden, einsetzen und fördern zu können.
- Das Abgeben eines klaren Commitments, dass Diversity-Kriterien ein normaler Bestandteil im Reporting sind und regelmäßig berichtet werden.
- Das Herausstreichen von Diversity-Kriterien bei Investments und das Setzen von mittel- und langfristigen Zielen.
- Die Zusammenarbeit mit externen Organisationen um interne „Scheuklappen“ zu vermeiden und Objektivität im Transformationsprozess zu fördern.
Nach dem spannenden Vortrag bat Sandra Straka mit Hilary Lopez, Head of EMEA Client Business GSAM und Edith Siermann, Head of Fixed Income & Responsible Investing bei NN Investment Partners, zwei international agierende und erfolgreiche Finanzmanagerinnen auf die Bühne. Das Panel beschäftigte sich unter anderem damit, warum Frauen im Durchschnitt besser qualifiziert in die Berufslaufbahn eintreten, die berühmte „Gläserne Decke“ in die Vorstandsetagen jedoch noch immer viel zu selten durchdrungen wird. Hilary Lopez unterstrich dabei die enorme Wirkung von Role Models für die Durchlässigkeit. Edith Siermann verwies unter anderem auf die Bedeutung unterstützender Netzwerke, sei es im beruflichen, als auch im privaten Rahmen, da es noch immer so sei, dass sich Frauen mehr von der Vereinbarkeit von Karriere und Familie unter Druck bringen lassen.