In einem der größten Klimaschutzunternehmen Österreichs ist Tanja Kienegger verantwortlich für eine grüne und sichere Energieversorgung der Bahn. Mit SHEconomy spricht sie über die Energiewende für eine klimaneutrale Mobilität.
Dipl.-Ing. Tanja Kienegger, MBA, ist eine jener Technikerinnen, die ihren Weg in der Berufswelt sehr zielstrebig geht. Als Basis für ihre Karriere sieht sie selbst ihre fundierten Kenntnisse in der Informatik und ihr abgeschlossenes Studium in „Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau“, auf welches berufsbegleitend das MBA-Studium „Energy Management“ folgte. Tanja Kienegger ist Geschäftsbereichsleiterin Energie bei ÖBB-Infrastruktur AG und ist überdies Prokuristin im Unternehmen.
Seit 2018 setzen die ÖBB den klaren Fokus auf grüne Energie – wurde die Marschrichtung im Zuge der Energiekrise beschleunigt?
Seit mehr als 100 Jahren setzt die Bahn auf saubere & umweltfreundliche Gewinnung von Energie. Damit ist sie Pionierin in Sachen Elektromobilität und Treiberin grüner Energie – und das nicht erst seit der Energiekrise. Seit 2018 setzen wir auf 100 % grünen Bahnstrom. Wir denken aber täglich weiter und möchten vor allem unsere Energieunabhängigkeit vorantreiben. Die aktuelle Situation hat unseren eingeschlagenen Weg eindrücklich bestätigt und klar in den Fokus gerückt.
Wie ist die weitere strategische Ausrichtung? Und worin wird in den kommenden Jahren investiert?
Unsere strategische Ausrichtung – nämlich noch mehr auf grüne Energie zu setzen – hat sich nicht geändert. Aufgrund der Energiekrise wird diese strategische Ausrichtung aber intensiviert. Wir setzen verstärkt auf den Ausbau erneuerbarer Energie – Wasser und Photovoltaik sind dabei im Fokus. Neben den Erzeugungsanlagen investieren wir aber auch massiv in unsere Infrastruktur. Seit 2021 läuft deshalb ein umfangreiches Modernisierungsprogramm im Bahnstromnetz, um auch unsere Infrastruktur fit für die Energie- und Mobilitätswende zu machen. Das reicht uns aber nicht: Ende 2022 haben wir die weltweit erste Windkraftanlage, die Bahnstrom produziert, in Betrieb genommen. Innovation ist für uns ein wichtiger Ansatz, um unsere Ausbauziele zu erreichen.
Wie sieht Führung in Zeiten der Energiekrise für Sie aus? Gibt es aus Ihrer Sicht schon jetzt „Lessons Learned“?
Krisen begegnet man am besten mit einem langen Atem und mit dem Willen zur Veränderung – also dem Mut zu Innovation. Mein derzeit 400 Mitarbeiter:innen starkes Team versorgt das österreichische Bahnsystem sowie die dazugehörigen Betriebsanlagen (Stationen, Bahnhöfe etc.) mit 100 % grüner Energie. Neben den Energieerzeugungsanlagen und unserem Bahnstromnetz sind unsere Mitarbeiter:innen unser wichtigstes Gut, in das wir in den kommenden Jahren investieren wollen. Wichtig ist mir, regelmäßig Erfolge abzufragen und auch Ziele und Vertrauen in die Fähigkeiten und Stärken meines Teams weiterzugeben.