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Women changing the Game: Dr. Johanna Hofmann

Eine gemeinsame Serie der WU Executive Academy und SHEconomy. Diesmal mit der Career Story von Dr. Johanna Hofmann, MBA, Head of Performance Monitoring & Support HSSE, OMV, und Professional MBA Finance Alumna der WU Executive Academy.

Frau Hofmann, Sie sind Head of Performance Monitoring & Support HSS bei OMV. Damit sind Sie in einer Position/Umfeld/Branche tätig, die eigentlich eine klassische Männerdomäne ist. Warum haben Sie sich für diesen Bereich entschieden?

Ich bin der Ansicht, dass es immer weniger typisch „männliche“ oder typisch „weibliche Jobs“ gibt. Es gibt immer noch Berufe, in denen traditionell mehr Männer oder Frauen tätig sind. Ich arbeite in einem traditionell männlichen Bereich der Industrie (Öl -und Gasindustrie), erwarb ein Doktorat in einem technischen Studium (Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der BOKU Wien), einen MBA in Finance an der WU Executive Academy und bin in einer Führungsposition tätig. Ich habe jeden Tag mit den unterschiedlichsten Themen zu tun und muss rasch viele Entscheidungen treffen und diese durch- und umsetzen. Flexibilität ist gefragt. Ich denke, das ist nicht typisch männlich, sondern das bringt die Führungsrolle mit sich. In meiner vorherigen Position war ich als Ingenieurin viel auf diversen internationalen Großbaustellen unterwegs, auch auf unseren offshore Installationen. Das zählt vermutlich eher zu den vermeintlich „männlichen Tätigkeiten“.

Warum haben Sie sich für diesen Bereich entschieden?

Interesse, vielfältiges im Aufgabengebiet und die Möglichkeit, nachhaltig zu gestalten sind die Gründe, weswegen ich sowohl meine Ausbildung als auch meine jetzige Position angestrebt habe.

Welchen besonderen Herausforderungen müssen sich Frauen stellen, die in ihrer Sparte/Fachgebiet/Branche tätig sind? Was waren Ihre Erfahrungen?

Ich denke, es ist der Mut, sich selbst etwas zuzutrauen und selbstbewusst den Job zu machen. Zu lange und zu viel darüber nachzudenken, ob ich „als Frau“ das kann,“ bringt nichts, außer Unsicherheit und Zweifel. Gleichgültig ob Mann oder Frau auf diversen Baustellen, in Besprechungen oder auf Öl-Plattformen – wer überzeugt und inhaltlich gute Arbeit liefert, wird immer respektiert. Es ist wichtig sich auf die Herausforderungen gut vorzubereiten, sich fachlich auszukennen und sich mit Kompetenz und Sachlichkeit Anerkennung zu schaffen. Es hat nichts mit Schwäche zu tun, einmal zuzugeben, dass das eine oder andere nicht das eigene Fachgebiet ist und sich Rat zu holen – im Gegenteil, auch das Kennen der eigenen Grenzen ist sehr wichtig. Nur wenn ich diese kenne, kann ich sie auch erweitern und überschreiten.

Und was ist das Spannende daran? Was reizt Sie persönlich?

Mich reizt die Möglichkeit, gestalten zu können. Das gilt sowohl für den technischen Bereich im Ausführen von Projekten, als auch in meiner Führungsposition, in der ich gemeinsam mit meinem Team viel bewegen und lenken kann.

Warum sollten mehr Frauen diese Klischees überwinden und beruflich neue, unübliche Pfade einschlagen?

Weil es Spaß macht. Kleine Kinder spielen unabhängig vom Geschlecht mit Puppen, Autos, in der Sandkiste und klettern auf Bäume – warum sollte sich das später ändern? Ich sehe das von beiden Seiten – es sollten nicht nur mehr Frauen diese Klischees überwinden und beruflich neue, unübliche Pfade einschlagen, sondern auch Männer. Kindergärtner, Grundschullehrer, Alten – und Krankenpfleger, Reinigungskräfte, Hausmänner – davon brauchen wir mehr. Mehr Männer in diesen Berufen würde sicherlich auch eine bessere Bezahlung in diesen Bereichen zur Folge haben.

Wenn wir über das Thema Leadership sprechen, gibt es aus Ihrer Sicht Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften?

Vielleicht gibt es statistische Unterschiede, allerdings ist das Finden repräsentativer Stichproben möglicherweise ein Problem, da es noch immer relativ wenige Frauen in Führungsrollen gibt, und damit die weibliche Bandbreite unterrepräsentiert sein könnte.

Individuell sind die Unterschiede vermutlich gleich groß. Ich hatte sehr fürsorgliche und umsichtige, männliche Vorgesetzte, aber auch sehr machtorientiere und bestimmende, weibliche Vorgesetzte – und umgekehrt. Führungsqualitäten sind aus meiner Sicht nicht geschlechtsspezifisch. Was gute Führung ist, kann sehr von der jeweiligen Situation abhängig sein. Gute Führung passt sich der jeweiligen Situationen an, ohne die eigene Linie zu verlieren. Das müssen alle „Leader“ können, sonst sind sie nur Vorgesetzte.

Wordrap:

Darüber kann ich lachen…
Schwarzer Humor & geistreiche Satire

Fehler, die ich am ehesten verzeihe
Schwächen, die ich selber habe

Ohne diese Handy-App könnte ich nicht leben…
Ich kann ohne Handy leben.

Das findet sich bei mir immer im Kühlschrank…
Milch, eine gute Flasche Wein

Mein letztes Geld würde ich ausgeben für…
Nahrung (geistig oder physisch)

Die männlichste Eigenschaft an mir…
Mehrdimensionales Vorstellungsvermögen

Frauen müssen…
Nichts

Männer dürfen…
Vieles, nicht alles.

Mit dieser Frau würde ich gerne einmal zu Mittag essen …
Margit Fischer

Ein Satz, der mich schon lange begleitet …
Du musst nicht alles wissen, aber du musst wissen, wo du nachschaust und wen du fragen kannst.

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