Während „Junk“ immer Junk, also Mist, bleibt, lässt sich aus „fast“ auch rasch mal etwas Gutes zubereiten. Über den Unterschied zweier „Schnellkoch“-Verfahren, von dem das eine immer ungesund, das andere hingegen sogar zum Kraftgeber mutieren kann. Eine Erläuterung samt wertvoller Tipps von Ernährungsexpertin Ursula Vybiral, Erfinderin der „easy eating”,-Methode.
Ist jedes Fast Food auch ein Junk Food – und was unterscheidet die beiden voneinander?
Der Begriff Fast Food (fast = schnell) bezieht sich auf die Dauer der Zubereitung beziehungsweise auf die schnelle Verfügbarkeit eines Lebensmittels. Junk Food (junk = Abfall) sagt vor allem etwas über die Qualität beziehungsweise den Inhalt der jeweiligen Speise aus. Ein Fast Food kann ein Burger sein, genauso ein frisches Obststück. Beides ist schnell verfügbar und kann genauso schnell verzehrt werden. Ein Fast Food kann also durchaus hochwertig und daher gesund sein. Ein Junk Food kann das nicht.DAS ist der Unterschied. Der schnelle Burger im Drive-in, den wir vielleicht sogar im Auto essen, und ebenso die Fertiglasagne vom Diskonter, die wir zuhause aufwärmen und verzehren, zählen zur Gruppe der Junk Foods. Was diese Speisen alle gemeinsam haben: Sie sind stark verarbeitet, das bedeutet, dass diese Lebensmittel beim Herstellungsprozess industriell bearbeitet und somit auch verändert wurden. Außerdem enthalten sie oft Zusatzstoffe wie Farb- und Konservierungsstoffe, Emulgatoren oder künstliche Aromen. Auch der Gehalt von Fett und Zucker ist meist erhöht. Vor allem in Fertiggerichten und -mischungen, frittierten Snacks, Süßigkeiten, Kuchen, Keksen, Frischkäsen, Limonaden, aber auch in Wurst, vielen Weizenprodukten und leider auch in vermeintlich gesunden Lebensmitteln wie zum Beispiel in vielen Cerealien.
„,Fast‘ kann auch beim Selbstkochen mitschwingen. Denn es muss nicht kompliziert sein, frische Zutaten zu verarbeiten.“
Warum wir „Junk“ besser meiden sollen
Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten in der Regel kaum Vitamine oder Mineralstoffe. Sie haben auch einen niedrigen Sättigungswert, denn meistens bestehen sie aus Zucker und/oder Weißmehl. Dafür verzeichnen sie leider jede Menge Kalorien, und zwar die leeren. Jene, die nur eine kurze Befriedigung geben, sich aber dafür auf unseren Hüften breit machen. Bei regelmäßigem Genuss wird somit Übergewicht und Adipositas begünstigt.
Eine neue Studie besagt außerdem: Zu viel Junk Food soll das Alzheimer-Risiko erhöhen. Seit Jahren geht man davon aus, dass die Ernährung einen großen Einfluss darauf hat, ob
wir im Alter geistig fit bleiben oder gar an Demenz erkranken. Der Verzehr
von eben diesen stark verarbeiteten Lebensmitteln soll im Zusammenhang mit einem schnelleren kognitiven Verfall stehen. In der wissenschaftlichen Forschung verdichten sich die Anzeichen in diese Richtung. Auf der Internationalen Konferenz der Alzheimer’s Associa- tion in San Diego (Kalifornien) wurde kürzlich eine Studie präsentiert, bei der die Ernährungsgewohnheiten und die Kognition von über 10.000 erwachsenen Menschen mittleren und höheren Alters untersucht wurden. Mehr als die Hälfte waren Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 51 Jahren. Das Ergebnis: Jene Personen, deren Ernährung aus 20 Prozent oder mehr aus hochverarbeiteten Lebensmitteln bestand, hatten in einem Zeitraum von sechs bis zehn Jahren einen schnelleren Rückgang ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit zu verzeichnen. Claudia Suemoto, Autorin der Studie und Assistenzprofessorin für Geriatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität von São Paulo, betont, dass „unabhängig von der Menge an Kalorien und der Menge an gesunden Lebensmitteln, die man zu sich nimmt, hochverarbeitete nicht gut für die Kognition sind.“
Worauf wir achten können
Zum einen auf die Zutatenlisten eines Lebensmittels – sind zu viele darauf angeführt, ist es besser, die Finger davon zu lassen. Zum anderen können wir den Begriff „fast“ ja auch beim Selbstkochen mitschwingen lassen. Daher mein Rat: Wann immer es geht, frisch kochen! Es muss nicht kompliziert sein, einfach frische Zutaten einkaufen und diese bald verarbeiten. Gemüse, Obst, hochwertiges Getreide, Hülsenfrüchte, Kräuter, Samen und Nüsse. Eier, Fleisch, Fisch – am besten in Bio-Qualität und von heimischen Anbietern. Wer im Alltag Zeit sparen möchte, der kocht größere Portionen vor, und schon kann man auf selbstgemachtes Essen zurückgreifen – ob im Büro oder abends nach der Arbeit.
Heißt das, dass wir keine Burger mehr essen dürfen, wenn wir gesund bleiben wollen?
Nein, natürlich nicht. Aber wie wäre es mit einem selbstgemachten? Beste Zutaten, höchster Genuss – und wir wissen, was drinnen steckt. Es ist kein „Entweder oder“, „Schwarz oder weiß“, „Gesund oder ungesund“. Bewusste Ernährung ist eine bewusste Entscheidung, und die Voraussetzung für einen genussvollen und nachhaltig gesunden Lebensstil.
Über die Autorin: Ursula Vybiral ist Ernährungsberaterin und Erfinderin der „easy-eating“-Methode. Sie bietet Beratungen in Wien und online an. www.easyeating.at