Das Immunsystem kann einen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf psychischer Leiden haben. Dank neuer Erkenntnisse in diesem Bereich stoßen Forscher*innen auch auf neue Behandlungsmöglichkeiten.
Der Körper kann die Seele krank machen. Diese vergleichsweise neue Erkenntnis kann als Spiegelung des längst bekannten Phänomens verstanden werden, dass psychische Leiden Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben können. Solche psychosomatischen Beschwerden sind beispielsweise eine höhere Infektionsanfälligkeit als Folge von Stress oder Ängsten. Doch die Wissenschaft hat gezeigt, dass es kann auch umgekehrt sein kann.
Neue Sicht auf Schizophrenie, Depression und Autismus
Entzündungshemmer können Depression lindern
Rund jeder vierte Mensch zeigt in einem Jahr depressive Störungen und über 50 Prozent der schweren Depressionen werden nicht behandelt. Davon ausgehend, dass Entzündungen in vielen Fällen von Depression eine bedeutende Rolle spielen können, haben Wissenschaftler*innen untersucht, wie sich die Behandlung von schwer depressiven Proband*innen mit anti-entzündlichen Mitteln auswirkt. Ein Teil der Proband*innen wurde mit Entzündungshemmern behandelt, der andere mit Placebo. Das Ergebnis: Die Therapie mit Entzündungshemmern war durchschnittlich um 52 Prozent erfolgreicher als jene mit Placebo. Dies äußerte sich durch deutlich schwächere Symptome der Depression als davor. Zudem stellte sich heraus, dass klassische Anti-Depressiva noch besser wirken, wenn sie mit Entzündungshemmern kombiniert werden. Nach diesem Vorstoß hoffen Forscher*innen nun, auch Therapien für jene depressiven Patienten entwickeln zu können, denen bislang nicht geholfen werden kann, heißt es im Spiegel-Bericht.