Der aktuelle Weltklimabericht ist deutlich. Danach schreitet die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen – und vor allem aller anderen Wesen auf unserem Planeten – täglich fort. Einer, der sich selbst engagiert und in seinem Bereich eine Menge erreicht hat, ist Paolo Fanciulli in Talamone.
Die Schleppnetzfischer vom Hafen Porto di Santo Stefano bei Orbetello in der Toscana werfen heimlich und illegal ihre Netze in einer 3-Meilen Zone aus, die eigentlich für die handwerkliche Fischerei reserviert ist. Von den Behörden wird dies stillschweigend geduldet. Wer dagegen, wie Fanciulli ankämpft, erhält Todesdrohungen der Fischereimafia.
Mit den Schleppnetzen wird alles vom Boden aufgewirbelt. Jungfische, kleine Meerestiere, die gar nicht essbar sind, ökologisch wichtiges Neptungras. Sie zerstören durch diese Fangmethode das gesamte küstennahe Ökosystem.
Doch Paolo Fanciulli liess sich nicht einschüchtern. Erkämpfte eine Erlaubnis, Touristen mit auf sein Boot zu nehmen. Bereits über 20.000 Menschen hat er so die Einzigartigkeit dieser Küstenregion vermittelt. Und er versenkte 100 schwere Betonblöcke, an denen sich die Schleppnetze verfangen.
Damit das, was auf dem Meeresboden landet, eine ganz eigene Schönheit entwickelt, gründete er mit seinem Freund Ippolito Turco ein Unterwassermuseum mit Marmor-Skulpturen. Franco Barrattini, Besitzer des nahegelegenen Steinbruchs, in dem schon Michelangelo sein Rohmaterial holte, hilft mit hundert Blöcken.
Marmor bildete sich vor 200 Millionen Jahren aus Meereskalk. So kehrt er in veränderter Form wieder zurück, um das Meer zu schützen. Berühmte Künstler:innen wirken mit: Als erste schuf Emily Young aus Grossbritannien ihre Meereswächter. Kunst zum Schutz der Meeresbucht. Schön und sinnvoll!
Der Fischbestand hat sich erholt.
Was ein mutiger Mensch doch verändern kann,
herzlich Ihre Eva Mueller