Der Weg in die Selbstständigkeit wird für viele Österreicher*innen immer interessanter. Besonders erfreulich ist, dass laut einer Umfrage der IMAS im Auftrag der Erste Bank und Sparkasse im Jahr 2019 45,5 Prozent der Unternehmen von Frauen gegründet wurden. Aber sieht es aber mit Motiven, Hürden und anderen Aspekten aus?
Die Motivgabelung der Geschlechter. Selbstbestimmung, höherer Verdienst oder doch lieber Flexibilität? Bei der Motivfrage konnten eindeutige Unterschiede zwischen den Geschlechtern festgestellt werden. Während 45 Prozent der Männer sich aufgrund von Selbstbestimmung und höherem Verdienst für die Gründung eines Unternehmens entschieden, gaben nur 31 Prozent der Frauen dieselben Motive an. Flexibilität und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurden hingegen von 23 Prozent der Frauen hervorgehoben. Bei den befragten Männern lag dieser Wert deutlich darunter. Die Umfrage zeigt also ganz klar, dass Kinder und Familie vorrangig immer noch von Frauen berücksichtigt werden. Ein kleiner Input an dieser Stelle von Buchautorin Verena Florian: Mut zum Rollentausch!
Ist nachhaltiger Erfolg weiblich? Eine weitere spannende Erkenntnis, die durch die Studie zutage gefördert wurde, ist, dass die Hürden, mit denen sich Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründer konfrontiert sahen, sehr unterschiedlich benannt wurden. Gründerinnen zögerten vor allem in Sachen Finanzierung. Nur 16 Prozent der Frauen wollten Fremdkapital zur Finanzierung im Folgejahr einplanen, während 35 Prozent der Männer diesen Schritt als Selbstverständlichkeit einstuften. Letztendlich hatten aber 30 Prozent der Frauen (sogar ein Prozent mehr als die Männer) im Folgejahr eine Finanzierung in Anspruch genommen. Karin Kiedler, Leiterin Marktforschung der Erste Bank Österreich, verleiht dem Nachdruck: »Mut ist das größte Asset, das Frauen in die Selbstständigkeit mitbringen müssen.«
Mit einem Anspruch von knapp 30.000 Euro lagen die Unternehmensgründerinnen in Sachen Finanzierung dann aber doch deutlich unter dem Anspruch der Unternehmensgründer, der mit 53.000 Euro beziffert wurde. Für Privatkundenvorstand Thomas Schaufler auch eine klare Bestätigung dafür, dass die Erfolgschancen von Frauen bei der Unternehmensgründung besser stehen. »Auffallend ist aber, dass Frauen später gründen, weniger Risiko eingehen, aber die von ihnen gegründeten Unternehmen länger Bestand haben und ertragreicher sind«, erläutert Schaufler. Immer noch mangelt es allerdings an Gründerinnen in den Bereichen Technik, IT und Life Science. Lediglich eine langsam steigende Tendenz sei hier erkennbar.
Neue Bedürfnisse fordern alternative Betreuung. Einig sind sich Karin Kiedler und Thomas Schaufler auch darüber, dass alte Betreuungsmuster seitens der Bank aufgebrochen werden müssen. Schaufler betont, dass die Bank lernen muss, dass Gründerinnen einfach andere Anforderungen an Betreuung an den Tag legen als Gründer. So funktioniert beispielsweise die klassische Definition des Arbeitstages als Arbeitszeit zwischen 9 und 17 Uhr bei vielen Gründerinnen nicht. Um auch für diese Frauen gut erreichbar zu sein, muss sich die Gründungsbetreuung unbedingt anpassen. Als erste Konsequenz hat die Erste Bank gemeinsam mit der Conda GmbH die Plattform »fundnow« ins Leben gerufen, die als Finanzierungstool für Start-ups und KMUs eingesetzt wird. Darüber hinaus soll in Zukunft auch die Anschlussförderung für Gründer*innen in Österreich ausgebaut werden, sodass diese nicht in andere Länder ausweichen müssen.
Die Erste Bank und Sparkasse finanziert täglich in etwa sechs neue Gründungen in ganz Österreich. Unter dem Dach des »Gründercenters« arbeitet die Bank betreuend mit Mentoring-Programmen wie der Startup Academy zusammen und sorgt unter anderem durch die #glaubandich Challenge für erhöhte Sichtbarkeit. Auch die beiden neuen Plattformen »i2b – Österreichs größte Businessplan-Initiative« und »fundnow« sollen JungunternehmerInnen auf dem Weg in die Selbstständigkeit eine Stütze sein.
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