StartBusiness#ScheißQuote: Das sagt unsere Community

#ScheißQuote: Das sagt unsere Community

Die Aussagen der bekannten Netzwerkerin Gabi Spiegelfeld zur Frauenquote lassen die Wogen hochgehen. „Mir gehen die Weiber so am Nerv. Scheiß Quote.“ war ein privates Mail, das in die Öffentlichkeit gespielt wurde. Wieder einmal ist klar: Wenn es um die verpflichtende Frauenquote geht, ist schnell Schluss mit Fair Play – auf allen Seiten.

SHEconomy hat sich immer klar für die Frauenquote eingesetzt. Wir verstehen uns aber als Plattform für Diskussion und Diversität. Wir haben unsere Community gebeten, uns ihre Stellung zum aktuellen Thema zu geben:

Zur Beseitigung des Gender Pay Gaps, des Gender Pension Gaps und des Gender Data Gaps bedarf es Quoten. Doch warum wird über Frauenquoten diskutiert? Wir könnten doch genauso gut über Männerquoten diskutieren, da die restlichen Prozent den Männern vorbehalten sind. Wird es nicht zu kompliziert, wenn wir in der Technikbranche über Frauenquoten und im Sozialbereich über Männerquoten verhandeln?Ich bin für das einfache Wort „Quoten“ und das liegt an der Sprache. Geht es um Frauenquoten, werden Frauen als die lästigen Forderinnen wahrgenommne, die (in der Regel) Männern etwas wegnehmen wollen (,das sie noch gar nicht besessen haben). Das Wort Frauenquote legt den Fokus auf die Frauen, als ob man ihnen unter die Arme greifen müsste, weil sie sonst zu schwach oder zu wenig intelligent oder stark seien. Eine Frauenquote schiebt einen vom System verursachten Missstand in den Verantwortungsbereich der Frauen ab, als ob sie ihn selbst verursacht hätten. Diese Täter-Opfer-Umkehr kann nicht dem Wesen der Gleichstellung Rechnung tragen. Durch eine 50/50 Quotenregelung in allen Hierachieebenen und Branchen bräuchten wir nicht mehr diskutieren über Frauen in die Technik, Väterkarenz, Lohntransparenz, flexible Arbeitszeitmodelle, unterbezahlte Branchen und Frauenrechte. Das würde sich automatisch mitregulieren. Und ich denke unser Welt wäre so eine des Friedens und des Miteinanders.“

Andrea Meingaßner, Mitglied bei BPW Business and Professional Women Austria

 

„Ich denke wir brauchen die Quote. Die Quote alleine reicht aber nicht aus. Die Quote bringt die Frauen in die Position. Sie hält sie dort aber nicht. Nicht nur die Aussage von Frau Spiegelfeld ist, milde gesagt, eine Zumutung. Wir haben auch gesehen, wie schnell die ehemalige Arbeitsminsisterin Aschbacher zurücktreten musste und im Gegenzug dazu ein Finanzminister noch nicht einmal an Rücktritt denkt. Mir geht es hier um ein „prominentes“ Beispiel, das wir alle kennen, nicht um eine poltitische Aussage. In Führungspositionen wird der Wind meist rauher, es wird schnell einsam, Teamarbeit von dem wir Frauen so viel halten, ist dann meistens Geschichte. In Führunspositionen wird gerne mit Druck gearbeitet. Das lässt sich oft, aber nicht mit unseren weiblichen Auffassungen vereinbaren, wie wir zum Beispiel Teamarbeit, Führung verstehen und leben möchten. Das letzte Jahr hat uns ganz klar gezeigt, wenn es „ernst“ wird, dann möchte der Großteil der Menschen eine klare Führung, Vorgaben. Dann fallen ununterbrochen Sätze wie: Da müssen wir hart durchgereifen. Und da brauchen wir harte Maßnahmen. Und wer am lautesten und bedrohlichsten Auftritt, gilt als starke Führungskraft. Das ist eine der Erkenntnisse des vergangenen Jahres, die mich wirklich entsetzt und fassungslos zurücklässt. Und das sind Denk- und Verhaltensweisen, die sich auch in Unternehmen, ganz egal in welcher Größe, finden lassen.“

Birgit Indrak

 

„Das Phänomen des männlichen – und durchaus weiblich unterstützten – Wunsches nach „steuerbaren“ Frauen im Berufsumfeld ist Sportlerinnen und Sportjournalistinnen nicht unbekannt. Vor Kurzem suchte etwa die Chefredakteurin einer großen österreichischen Tageszeitung über soziale Netzwerke nach einer „jungen Sportjournalistin“. Das Sportressort sei das einzige, das zu 100 % männlich besetzt sei, was es zu ändern gelte, erklärte sie. Ich wage die Annahme, dass die generationale Einschränkung der Ausschreibung weniger auf die Verpflichtung von Digital-Native-Kompetenz abzielte, als dass sie einer kollektiven Angst des redaktionellen Boys Club entgegenzuwirken versuchte: Käme eine Frau, die sich bereits im Feld etabliert hätte, ins Ressort, würde dieser vielleicht einfallen, Gleichbehandlung bei der Verteilung von Themen, Zeichen, Reisen oder – um Himmels willen – Gehalt einzufordern. Quoten, die allein das Geschlecht berücksichtigen, können also nicht alle Probleme lösen, sind aber weiterhin vonnöten, und zwar in einer Höhe, die verhindert, dass eine Frau am Arbeitsplatz alleine unter Männern bleibt. Denn stünde der gesuchten jungen Sportjournalistin schon heute eine (erfahrenere) Kollegin zur Seite, ließe sie sich weniger leicht unterdrücken. Bleiben wir also fordernd, und bleiben wir kompliziert. Fordern wir Quoten.“

Mareike Boysen, Generalsekretärin des Vereins „Wir Frauen im Sport“

„Ich bin klar für eine Frauenquote, denn ohne diese bewegt sich auch 2021 zu wenig. Und auch für eine Männerquote.
Und zwar dort, wo Männer bisher unterrepräsentiert sind: in der Pflege, in der Bildung als Kindergärtner und Volksschullehrer, an Supermarkt-Kassen und in Väterkarenz, um nur ein paar Möglichkeiten der Förderung für Männer zu nennen.“


Mag. Brigitte Maria Gruber

Akademieleiterin der Frauen:Fachakademie Schloss Mondsee

 

 

‚Wir werden uns voller Stolz ‚Quotenfrauen‘ nennen – wir fordern die ’scheiß Quote‘!'“ #scheißquote #quotenfrau #jetzterstrecht 


Désirée Jonek
Founder & Managing Partner WoMentor 

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