Kolumne. Anlässlich des Weltfrauentags rät die Beraterin Anke van Beekhuis ruhig zu etwas mehr Mut zur eigenen Courage.
Laut zwei aktuellen Studien aus Amerika und der Schweiz scheint der Gender Pay Gap doch nicht so hoch zu sein wie offizielle Zahlen vermuten lassen. Es wurde festgestellt, dass selbst bei Paaren, bei denen die Frau mehr verdient, das Einkommen des Mannes systematisch höher beziehungsweise jenes der Frau systematisch zu tief angegeben wird. Wirklich jetzt? Wir Frauen schummeln zu unserem Nachteil, um Männer besser dastehen zu lassen?!
Der Gender Pay Gap ist – unbeschönigt oder nicht – absolute Realität. Sämtliche Unternehmen, mit denen ich in den letzten 15 Jahren zu tun hatte, wiesen diesen Unterschied im Einkommen von Männern und Frauen auf, natürlich nicht auf allen Ebenen und nicht immer in der offiziell von der Statistik Austria angegebenen Breite (15 bis 18 Prozent). Oft kratzten Unternehmen – gesamt betrachtet – mit erfreulichen 2 Prozent sogar an der statistischen Fairness.
Dass Frauen also lügen, zeigt erschreckend deutlich auf, wie gnadenlos wir sozialisiert wurden: Wir Frauen dürfen nicht in der ersten Reihe stehen und mehr verdienen. Das erlaubt unsere Gesellschaft (noch immer) nicht! Wir haben im Jahr 2020 nicht nur ein Problem mit dem Gender Pay Gap, sondern vielmehr ein Problem der neuen Rollenbilder. Was dürfen Frauen und was dürfen Männer! Werden neue Rollenbilder sichtbar, schaffen wir auch eine Gleichstellung und ein neues Miteinander. Eine bessere Sichtbarkeit von neuen Familienkonstellationen neue Freiheiten eröffnet, damit wir sein können, wie wir wirklich sind. Anstatt um des lieben Friedens willen zu lügen, sollten wir Frauen also mehr Mut zur Wahrheit haben.