von DI Susanne Formanek, Frau im Fokus
Frauen pflegen oft ein kollegiales Miteinander, gehen gerne Kooperationen ein und kommunizieren in der Wir-Form. Dies ist die Basis für Innovationen und neue Ideen, die für unsere Zukunft so wichtig sind, wenn wir uns an den Klimawandel anpassen wollen, Innovationen in der Umwelttechnologie und Digitalisierung voranbringen möchten, Lösungen für unsere urbanen Räume umsetzen wollen und die Energiewende schaffen müssen.
Für Innovationen und Akzeptanz benötigen wir die Sichtweise und die Sprachweisen der Frauen, wie auch der der Männer! Dennoch: Frauen lösen Probleme anders und denken anders, das kann in der Technik oft von Vorteil sein. Mehr Vielfalt in einer Gemeinschaft oder einem Unternehmen ist Triebkraft für Innovation und trägt zu Steigerung der Bruttowertschöpfung bei. Gerade ein Team, das Diversität lebt, stärkt die Produktivität und die Arbeitsmoral, da eine hohe Problemlösungskapazität besteht. Aber auch Kundinnen müssen verstanden werden, wenn wir mit ihnen kommunizieren wollen.
Welchem Impact haben Frauen?
Eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) ergab, dass die Wertschöpfung um mindestens fünf Prozent steigen könnte, wenn die Potenziale der Frauen auf dem Arbeitsmarkt besser genutzt werden würden. Hindernisse in der Technik sind oft eine „männlich geprägte Unternehmenskultur“ sowie die „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und Rollenklischees, die Einteilung in “weibliche“ und “männliche“ Eigenschaften. Männern wird in unseren Breitengraden beispielsweise der Umgang mit Zahlen und Fragen zu Statik, Finanzen und Technik zugetraut. Dem gegenüber wird Frauen in der Architektur z.B. ein stärkerer Fokus auf Schöne und Ästhetische nachgesagt. Frauen, die sich als „Architektinnen“ vorstellen, werden oft für „Innenarchitektinnen“ gehalten.
In Bereichen wie Tief- und Hochbau, der Zimmerei, oder bei den Bodenverlegern pendelt der Anteil der weiblichen Angestellten in Österreich bei bloß 1-3 Prozent. Rollenklischees gibt es aber auch im IKT Bereich, weiß Sabine Köszegi, Lehrgangsleiterin des MBA Innovation, Digitalization und Entrepreneurship an der TU Wien. Sie war ebenfalls unser Frühstücksgast bei Science Touch. „Das reicht von Assistenzsystemen mit beruhigender weiblicher Stimme über Siris Unterwürfigkeit bis zu Robotern mit Frauengesichtern“. Ihr Lieblingsbeispiel ist Siris Antwort auf „Du bist eine Schlampe“: nämlich „Ich würde erröten, wenn ich könnte“. So ihr Beitrag zum Thema „Warum die Technik mehr Frauen braucht“ im Februar im Standard.
Vorteile hat es Frauen in die Technik einzubinden: Es ist bekannt, dass gemischte Belegschaften effizienter wirtschaften und sie weisen ein besseres Arbeitsklima auf. Zudem haben Frauen oft ein gewisses Feingefühl und legen Geduld an den Tag. Im Übrigen kommt es nicht von irgendwo, dass Greta Thunberg weiblich ist: „Frauen interessieren sich mehr für die Umwelt, achten mehr auf Mülltrennung, kaufen im Supermarkt eher das umweltfreundlichere Bio-Produkt ohne Plastik.“ so Bettina Metz, Geschäftsführerin von UN Women Deutschland. u.a liegt das auch an unserer Erziehung und an Rollenzuschreibungen. Anzunehmen, dass Frauen häufig als fürsorgliche Menschen erzogen werden und oft verspüren sie mehr Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihrer Familie, aber auch gegenüber der Umwelt. In Sachen Nachhaltigkeit könnten Frauen eine Beschleunigung bewirken! Es sind viele junge Frauen, die sich bei Fridays for Future und anderen Organisationen engagieren, das gibt Hoffnung.
Wenn wir uns nun ältere und jüngere Frauen zusammenschliessen, dann können wir einen Schritt vorwärts bekommen!.
Seit geraumer Zeit organisieren wir von Frau im Fokus, dem Businessnetzwerk sogenannte Science Touch Frühstücke, um besondere Frauen aus der Wissenschaft und Technik vor den Vorhang zu holen, aber sie auch mit der Wirtschaft zu vernetzen. Dabei stellt sich immer die Frage, welchen Impact Frauen in der Technik, Nachhaltigkeit oder Digitalisierung haben?
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