StartBusinessKein Platz für Body-Shaming – Weder im Club noch in unserer Gesellschaft

Kein Platz für Body-Shaming – Weder im Club noch in unserer Gesellschaft

Steigende häusliche Gewalt, knappe Bikini-Höschen als Kleidervorschrift für weibliche Athletinnen und Fat-Shaming in einem Wiener Club. Die Woche ist noch keine drei Tage alt und schon möchte man ihr abschwören. Vergangenen Mittwoch wollten drei Freundinnen und ein Freund gemeinsam in den R’n’B und HipHop-Club Vie I Pee gehen, der zur Gruppe des Wiener Gastronomen und Kurz-Vertrauten Martin Ho gehört. Doch anscheinend dürfen nur jene Club-Besucherinnen dort tanzen, die eine bestimmte Kleidergröße erfüllen. Zwei der jungen Frauen wurde der Eintritt versagt, weil sie „zu dick“ seinen und somit nicht zum „Image“ des Clubs passen würden, berichtete die Kronen Zeitung.

Sieht man sich die stark belichteten offiziellen Fotos der besagten Veranstaltung an, bekommt man eine Ahnung von welchem Image die Rede ist: der Fotograf fokussiert auf nackte Haut und Frauenkörper, meist wird das Bild beim Hals abgeschnitten. Männliche Partygäste sind auf den Bildern kaum zu sehen, sofern sie nicht gerade mit Champagner um sich sprühen oder ihre Dior-Schuhe in Szene setzen. Dafür sind einander küssende und eng miteinander tanzende Frauen ein umso häufigeres Motiv. Das Image von Martin Hos Lokalen baut auf der Sexualisierung und Objektivierung von Frauen sowie der Glorifizierung von Materiellem auf. Und jetzt auch noch Body-Shaming. Niemand sollte für seinen Körper diskriminiert werden, noch dazu in einem Club, in dem junge Menschen nach anderthalb Jahren Pandemie endlich wieder ausgelassen feiern wollen.

Doch eine Sache sticht hervor: nur weibliche Besucherinnen werden auf Basis der Bewertung ihres Körpers in den Club hineingelassen, oder eben nicht. Bei Männern wird dieser Maßstab nicht angelegt. Doch immerhin gibt es Hoffnung: Das Wiener U4 bezeichnet Veranstalter wie diese als „Trotteln“ und lädt die beiden Schwestern auf eine Flasche Sekt ein. Happy End? Nicht solange solche frauenverachtenden Praktiken ohne Konsequenzen bleiben. Eine klare Positionierung aus dem Frauenministerium gegen solche Diskriminierung wäre das Mindeste. Ein Statement, aus dem hervorgeht, dass Body-Shaming weder im Club noch in unserer Gesellschaft einen Platz hat. Doch selbst dies blieb bisher aus.

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