»Fehler passieren«, »Fehler sind menschlich« und »aus Fehlern lernt man«. Wir alle kennen diese Sprüche. Wenn es aber dann darum geht, für einen Fehler gerade zu stehen, möchte man sich trotzdem meistens einfach nur unter dem Tisch verstecken.
Fehler machen keinen Spaß. Es sei denn, man beendet einen erfolgreichen Arbeitstag mit einer Fail-Compilation auf YouTube. Und auch dann stimmt das nur bedingt, denn den fünften Teenager, der sich selbst das Skateboard ins Gesicht schnalzt, kann irgendwann auch niemand mehr sehen. Fehler machen aber nicht nur keinen Spaß, sondern mitunter sogar Angst. Vor allem dann, wenn sie im Job passieren. Im Unternehmenskontext wird deshalb immer häufiger das Schlagwort »Fehlerkultur« herbeizitiert. Wie eine aktuelle Umfrage von Marktagent zeigt, ist dieser Begriff im deutschsprachigen Raum aber immer noch eher Fremdwort als schlagendes Argument.
So gaben rund 29 Prozent der befragten Mitarbeiter an, dass sie Angst haben, eigene Fehler vor KollegInnen und Vorgesetzten zuzugeben. In etwa 60 Prozent der Befragten erklärten »Sorge um persönliche Auswirkungen« zu haben, wenn ihnen ein bedeutsamer Fehler unterläuft. Der Umfrage zufolge fürchten 27,5 Prozent im Fall eines Fehlers sogar um ihren Job. Wenn es um Fehler geht, werden schnell auch Diskrepanzen zwischen MitarbeiterInnen und Führungskräften deutlich. So gaben rund 36 Prozent der Befragten an, schon einmal erlebt zu haben, dass eine Führungskraft einen selbstverursachten Fehler auf eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter geschoben hat.
Wer Angst hat, neigt dazu die Quelle dieses Angstgefühls aus dem Sichtfeld und wenn möglich auch aus der eigenen Gefühlswelt zu verbannen. Deshalb ist Vertuschung meistens das Ergebnis. Dabei gibt es sehr viel bessere Wege um mit Fehlern umzugehen:
_01. Leise ist das neue Laut.
Ist der Fehler bereits passiert, verschwindet er unter einer Welle lautstarker Panik nicht einfach. Ganz im Gegenteil: Diese Welle trägt ihn bis an jeden einzelnen Schreibtisch. Meistens ist es jedoch gar nicht notwendig, dass alle MitarbeiterInnen über das vermeintliche Feuer am Dach Bescheid wissen. Außerdem wissen ohnehin nur die wenigsten, wo sich der Feuerlöscher befindet. Deshalb: Durchatmen und nachsehen, ob das Problem nicht eines ist, das sich mit »Aus-Ein« wieder lösen lässt.
_02. Get up, stand up.
Für einen Fehler geradezustehen, wenn man sich gerade eigentlich nur klein machen möchte, ist nicht einfach. Den Fehler auf irgendwelche Umstände oder gar auf die Kollegin abzuschieben, ist trotzdem alles andere als eine gute Idee. Einen Fehler zuzugeben, um dazu beizutragen, dass die Konsequenzen möglichst gering gehalten werden können, zeugt hingegen von Größe. Und wer will sich schon lieber klein als groß machen?
_03. Um Verzeihung wird gebeten.
Worte der Entschuldigung verlassen den Mund meist nicht ganz so schnell wie es die Umstände eigentlich erfordern würden. Über die kleine Hemmschwelle zu hüpfen, kann einem aber ganz schön große Sympathievorsprünge bei den KollegInnen einbringen. Also: Wenn die gesamte IT-Abteilung über Ihrem Problem brütet, sind ein paar entschuldigende Worte mehr als angebracht.