Das Schweizer Start-Up Witty Works GmbH will mehr Diversität und Inklusion in Unternehmen sehen. Mit ihrer auf künstlicher Intelligenz basierenden Sprach-Software Diversifier hilft Witty Works Firmen dabei, dieses Ziel durch inklusive Sprache zu erreichen.
Wie schreibt man einen Text so, dass sich alle Menschen angesprochen fühlen? Wie kann sichergestellt werden, dass ein Jobinserat so formuliert ist, dass sich Personen mit diversen Hintergründen für die Position bewerben? Wie kann unconscious bias in der Kommunikation entdeckt werden? Verena Oberholzer, Valérie Vuillerat und Nadia Fischer, die Gründerinnen von Witty Works, suchten die Lösung in der Technik und haben den Diversifier entwickelt. Es ist ein Tool, das Unternehmen anwenden können, um Jobausschreibungen sprachlich so zu gestalten, dass sich auch Frauen, sowie Talenten diverser Geschlechter und Hintergründe davon angesprochen fühlen. Stichwort: inklusive Sprache.
Valérie Vuillerat und Nadia Fischer sind selbst seit Jahrzehnten in der Tech-Branche tätig und haben sich die Frage gestellt, warum so wenige Frauen in diesem Bereich arbeiten, obwohl sie selbst viele kannten, die daran interessiert waren. „Die erste Hürde für Frauen ist die Stellenanzeige, die darüber entscheidet, ob man sich überhaupt bewirbt oder nicht. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Sprache,“ sagt Vuillerat in einem Interview. Hier setzt der Diversifier an. Ein regelbasierter Algorithmus macht sichtbar, welche Formulierungen in dem Jobinserat problematisch sind oder einem bias unterliegen und somit abschreckend wirken. Derzeit funktioniert das Tool in drei Sprachen: Deutsch, Englisch und Französisch.
Studien zeigen, dass sich die Anzahl der Bewerberinnen um 40 Prozent erhöht, wenn in der Ausschreibung auf die richtige Wortwahl geachtet wird. So schrecken Frauen etwa eher vor Inseraten, die Formulierungen wie „Wettbewerb“, „ehrgeizig“ und „alleine“ enthalten zurück. Zudem legen Frauen bei Jobinseraten ein großes Augenmerk auf die Beschreibung der Unternehmenskultur, deshalb sollte diese möglichst früh erwähnt werden.
Während sich der Diversifier derzeit rein auf Stellenanzeigen konzentriert, ist das Ziel von Witty Works, die Sprache zu revolutionieren. „Unsere Sprache prägt unser Bewusstsein und am Ende auch unsere Entscheidungen,“ so Vuillerat. Von dem Algorithmus könne auch auch viel für den Alltag gelernt werden. Die Software bietet nicht nur Lösungsvorschläge an, sondern erklärt auch, warum einzelne Wörter nicht verwendet werden sollten. So „hinterlässt die inklusive Sprache einen bleibenden Eindruck. Irgendwann ist es gelernt und selbstverständlich,“ sagt Nadia Fischer.