Mit rund 200 Teilnehmer*innen aus der Sheconomy-Community und aus technischen Studiengängen war die SHEtech Online Konferenz ein voller Erfolg. Dabei zog sich folgender Themenschwerpunkt wie ein roter Faden durch die virtuelle Veranstaltung: Die Hürden für Frauen in MINT-Berufen müssen abgebaut werden – die inneren, aber vor allem die äußeren.
Mit rund 46 Prozent belegt Österreich bei der Anzahl weiblicher Wissenschafterinnen und Technikerinnen im EU-weiten Vergleich den zehnten Platz. Was auf den ersten Blick nach gutem Mittelfeld aussieht, sollte jedoch differenzierter betrachtet werden. Die Unterschiede in den einzelnen Fächergruppen trüben das an sich vielversprechende Bild nämlich sehr schnell wieder: Mit 66,6 Prozent schneiden die Biowissenschaften am besten ab, deutliches Schlusslicht ist mit nur 15,2 Prozent die Informatik.
Die Online Konferenz SHEtech, die von Sheconomy und dem Austrian Institute of Technology (AIT) auf die Beine gestellt wurde, versammelte 23 Speakerinnen aus IT und Technik an einem virtuellen Ort, um jene 46 Prozent, die bei Panels, ExpertInnenrunden und in Medienberichten nur sehr selten zu Wort kommen, sichtbar zu machen. Denn ohne Vorbilder und Role Models können sich selbst klitzekleine Hemmschwellen zu massiven Barrikaden auswachsen. Wie Bundesministerin Leonore Gewessler in ihrer Grußbotschaft zu Beginn der Veranstaltung betonte, muss aber auch die Politik aktiv werden, um die dafür notwendigen strukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen. Aber auch die in Technik und IT angesiedelten Unternehmen seien gefordert, ein Unternehmensklima zu schaffen, das auch Frauen anspricht. »Und in dem sich auch wirklich alle MitarbeiterInnen wertgeschätzt fühlen«, erklärte Nora Lawender, CEO von NTT Ltd. Austria, in ihrer Keynote. Der Blick ins Programm hatte die Geschäftsführerin jedoch schon vor Beginn der Veranstaltung zuversichtlich gestimmt: »Ich bin froh mit meinem Wunsch nach Gleichstellung nicht alleine zu sein.«
Aufgeräumt wurde während der Konferenz, die von Carina Felzmann (Sheconomy) und Helmut Leopold (AIT) moderiert wurde, außerdem mit den gängigen Vorurteilen, dass Technik nur etwas für LiebhaberInnen großer Zahlenmengen sei und sich die IT nur echten Mathematikfans erschließen würde. Deshalb sei es auch so wichtig, immer wieder zu betonen, wie vielfältig diese Bereiche sind, erklärte Astrid Wieland, Gründerin des Netzwerks #TheNewITGirls, während des hochkarätig besetzten Roundtable-Gesprächs und beendete ihre Ausführungen mit dem Satz »In der IT ist für alle Platz!«. Mit drei Impulsvorträgen zu den Themen Fake News, Cybersicherheit und Forensik in virtuellen Währungen spiegelte sich die Vielfalt der Branche auch im Konferenzprogramm wider. Vorbereitet wurden die drei Vorträge von Forscherinnen des AIT. Aber auch auf einer anderen Ebene zog sie das Thema Vielfalt wie ein roter Faden durch die Konferenz, denn immer wieder wurde betont, wie untrennbar Diversität und Innovation miteinander verbunden sind. Ihr Erfolgsversprechen kann die Diversität allerdings nur dann einlösen, wenn damit nicht nur nach außen hin Werbung gemacht wird, sondern wirklich alle im Unternehmen diesen Anspruch leben. Diesen Punkt betonte Cornelia Florig, Head of HR für Google Deutschland & Österreich, während der Diskussionsrunde mit viel Nachdruck.
Die Unternehmenskultur, insbesondere der Umgang der Menschen innerhalb eines Unternehmens miteinander, ist für Irmgard Gmachl, Abteilungsleiterin New Vehicle Stock & Order Systems, Porsche Informatik GmbH, auch einer der wichtigsten Punkte, wenn es darum geht, neue MitarbeiterInnen für ein Unternehmen zu gewinnen. Wie auch Barbara Hotwagner, Head of Comptence Unit bei Zühlke Österreich, wies sie während der Diskussion darauf hin, dass Weiterbildungsangebote und die Möglichkeit aktiv mitzugestalten, dabei ebenfalls zu den entscheidenden Faktoren zählen. Alexandra Eichberger, VP Change & HR Excellence bei Magenta Telekom, brachte klar zum Ausdruck, dass auch sehr große Unternehmen hier ganz vorne mit dabei sein müssen, wenn sie junge Talente an sich binden und im Unternehmen halten möchten.
Im letzten Programmteil der Konferenz hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich in sechs Breakout Sessions mit verschiedene technischen Bereichen auseinanderzusetzen. In der ersten Breakout Session diskutierte Michaela Leonhardt vom Netzwerk OVE Fem mit Isabelle Reiter (Wiener Netze). Parallel dazu ging es in der Session zum Thema IT, mit Doris Schlaffer (#TheNewITGirls), Kristina Maria Brandstetter (#TheNewITGirls) und Eva Eggeling (Fraunhofer Austria), um die IT-Branche. In der dritten Session wurden die Themen Mobilität und Kreislaufwirtschaft diskutiert – mit Claudia Falkinger (Women in Mobility) & Michaela Fraubaum (OMV). Inge Schrattenecker (ÖGUT), Vera Korab (Salon Real) und Susanne Formanek (Grünstattgrau) erörterten gemeinsam Chancen und Herausforderungen im Bereich Smart Cities, während AI & Cybersecurity bei Christine Wahlmüller, Orsolya Nehmet (beide vom Netzwerk Women in ICT) und Gabriele Bolek-Fuegl (Women in AI) besprochen wurden. In der sechsten Breakout Session wurde schließlich die Welt von Deep Tech und Start-ups ausführlich beleuchtet – mit Nika Mizerski, Techstory & Dr. Anna Lukasson-Herzig, Nyris. Alles in allem ein Abend ganz im Zeichen der Technik – und der Vielfalt.
Mehr zur SHEtech und den einzelnen Sessions, inklusive Videos, wird im Laufe der nächsten Wochen hier ausführlich besprochen. Bleiben Sie also dran, wenn Sie in die Welt der »future jobs« eintauchen möchten!
An dieser Stelle möchten wir uns außerdem bei unseren Partnern – AIT, Fraunhofer Austria, Magenta, NTT, OMV, Porsche Informatik, Techstory, Wiener Netze, Zühlke – und den Netzwerken – #TheNewITGirls, Grünstattgrau, ÖGUT, OVE Fem, Salon Real, Women in AI, Women in ICT, Women in Mobility – bedanken, die diese Veranstaltung ermöglicht haben und gemeinsam mit uns das Thema vorantreiben. Vielen Dank!